Auf vier Pfoten durch den Berliner Sommer
erade erst angefangen, legt der Frühsommer auch schon wieder eine kleine Pause ein. Endlich, denkt sich Niko und atmet entspannt durch. Die letzten beiden Wochen haben dem kleinen Pudel wider Erwarten doch ordentlich zugesetzt und mein Sorgenradar lief auf Hochtouren.
Da der Sommer aber noch in den Startlöchern steht und wir – Daumen gedrückt – noch ordentlich Sonne tanken dürfen in den nächsten Monaten, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie ich Niko am besten durch die Hitzewellen lotse:
Heißer Asphalt
Wie schnell sich Straßenbeläge oder Gehwege unter den Sonnenstrahlen erhitzen, ist uns gar nicht bewusst. Wie auch – denn die wenigsten von uns laufen ja barfuss auf der Straße. Bei Temperaturen um die 30 Grad können Asphalt, aber auch Sandböden und planierte Flächen schnell die 60 Grad-Marke knacken. Für kleine Pfoten mehr als unangenehm, insbesondere wenn längere Spaziergänge geplant sind. Zwar ist eine gesunde Pfote durch Hornhaut geschützt, ist aber mit den Gummisohlen unserer Schuhe absolut nicht vergleichbar. Von Reizungen über Mikroverletzungen sind sogar Verbrennungen an der Pfote durch zu heiße Bürgersteige und Straßen möglich.
Auf unseren Runden habe ich mir angewöhnt, die schattigere Straßenseite zu wählen und längere Wartepausen in der prallen Sonne, wie an Ampeln oder beim zufälligen Plausch zu vermeiden. Vorsicht ist auch bei Gleisen von Straßenbahnen oder Bahnüberführungen geboten – das Metall der Schienen heizt sich sogar noch stärker auf als Asphalt und kann für die Pfoten sehr schmerzhaft sein. Eine regelmäßige Pfotenpflege ist ja generell das A&O, doch besonders im Sommer sollten die Pfoten nach jedem Spaziergang auf Reizungen oder Verletzungen untersucht werden!
Leckere Zwischenstops
Auch als erfahrener Hundemensch neigt man dazu, Hunde und ihr Verhalten zu vermenschlichen. Doch was für uns der obligatorische Kaffee-to-go oder das Eis auf die Hand ist, um den Spaziergang zu versüßen, kommt auch bei unseren Vierbeinern gut an. Zugegeben, kein Hund kann einem Leckerli widerstehen. Doch gerade in der Hitze kommt auch Hunden ein kühler Leckerbissen sehr gelegen. Vor kurzem hat Niko Frozen Joghurt als Hundeeis für sich entdeckt – besonders der Rinderbecher hat es ihm angetan. Das Eis lässt sich super einfach und mit wenigen Handgriffen zu Hause zubereiten. Leckere Rezepte findet Ihr unter anderem hier. Mittlerweile führen auch viele BARF-Läden das Eis in ihrem Sortiment. Ein kleiner Zwischenstopp lässt daher nicht nur kleine Hundeherzen höherschlagen, sondern bringt auch eine leckere Abkühlung beim Schleckern.
Eine luftige Sommerschur
Als Pudel verliert Niko keine Haare. Deshalb muss ich ihm regelmäßig das Fell schneiden, um einem Pelzmonster und fiesen Kletten vorzubeugen. Auch nach fast einem Jahr bin ich immer wieder erstaunt, wie schnell sein Fell wächst und er kaum noch was sehen kann. Wenn es wärmer wird, zaubere ich sogar noch häufiger mit Schere und Maschine eine luftige Frisur. Was den Pudel freut, ist auch für andere Hunde mit dichtem und wolligem Fell unerläßlich: Ein kurzes und pflegeleichtes Fell lässt nicht nur die Haut besser atmen, sondern beugt auch Ekzemen vor. Weiterer toller Nebeneffekt: Parasiten werden viel schneller sichtbar und lassen sich wesentlich einfacher entfernen. Falls sich jemand über seine Figaro-Qualitäten unsicher ist oder nicht die richtigen Schergeräte zur Hand hat, können Hundesalons beraten und helfen. Und mit einem kleinen Wohlfühl-Programm oben drauf, lässt sich jeder Hund von einer neuen Frisur überzeugen.
Mit Funktionsklamotten gegen den Hitzschlag
Über Klamotten bei Hunden lässt sich wirklich streiten. Mir persönlich ist das Tier in natura ohne Shirt, Schleifchen oder Schal am liebsten. Fällt oder steigt das Barometer außerhalb der Komfortzone machen textile Hilfsmittel aber durchaus Sinn. Zum Beispiel kann den Vierbeinern ein feuchtes, kaltes Handtuch als Liegefläche angeboten werden. Manche Hunde legen sich sehr gerne drauf. Andere wiederum lassen sich gekühlte, nasse Shirts anziehen, um einen Hitzschlag vorzubeugen. Niko trägt schon seit Monaten eine Mesh-Weste als Geschirr. Diese lässt sich ganz wunderbar mit kaltem Wasser anfeuchten und spendet lange eine angenehme Kühle. Im Fachhandel sind mittlerweile auch spezielle Kühlmatten, Kühlwesten, die man dem Hund anziehen kann oder Kühlhalsbänder erhältlich.
Radfahren statt Öffis
Meistens sind Niko und ich zu Fuss unterwegs und verbinden Besorgungen mit Spaziergängen. Bei längeren Strecken oder Dauerregen weichen wir aber auch auf die Öffis aus. Doch an Feiertagen oder im Sommer wird aus der vermeintlichen Erleichterung eher eine Spießrutenfahrt. Wenig Platz, ein Meer aus Beinen und Hitze sind alles andere als entspannt. Da Niko noch recht jung ist und bei Hunden unter zwei Jahren zuviel Bewegung vermieden werden soll, habe ich mir relativ schnell einen Hunde-Rucksack für gemeinsame Fahrradtouren zugelegt. Den Rucksack hat er von Anfang an sehr gut angenommen und lässt sich ohne Probleme in die Tasche heben. Sind Hunde etwas ängstlicher, empfiehlt es sich, sie langsam daran zu gewöhnen. Erstes Beschnüffeln der Tasche und Sitzproben werden dann zunehmend mit immer länger werdenden Ausfahrten gesteigert. Anders als bei Auto, Bus und Bahn kann sich Hund zurücklehnen und sich eine frische Brise um die Nase wehen lassen.
Hitzefrei im Büro
Dass Niko mich regelmäßig ins Büro begleitet, hatte ich Euch schon erzählt. Obwohl meine Agentur relativ schattige Räume im Erdgeschoss hat, wird es auch bei längeren Hitzewellen im Büro ziemlich stickig. Die morgendliche Kühle nutze ich dann meistens noch intensiver, um Niko auf dem Weg ins Büro auszupowern. Doch am Nachmittag oder auf dem Heimweg erleben wir meistens das Gegenteil. An besonders heftigen Tagen dürfen wir deshalb im Homeoffice bleiben, was nicht nur uns Kollegen zugute kommt, sondern auch unseren vierbeinigen Teammitgliedern: viel weniger Stress und ein angenehmes Tagesklima. Leider können nicht alle Unternehmen das Homeoffice anbieten. Wer seinen Hund täglich mit zur Arbeit nimmt und die Räume nur bedingt klimatisiert sind, könnte den Hund an besonders warmen Tagen in die Hundebetreuung geben. Erfahrene Dogsitter stimmen nämlich ihr Tagesprogramm abhängig von der Gruppe und den äußeren Begebenheiten ab.
Genügend trinken
Nicht nur an heißen Tagen ist eine reichliche Flüssigkeitszufuhr wichtig für Tiere, doch so manche Zwei- und Vierbeiner trinken generell zu wenig. Hunde brauchen Wasser, lange bevor der Mensch Durst verspürt. Über den Daumen gepeilt gelten zwischen 5 bis 10 ml pro kg Körpergewicht als ausreichend. Bei Hitze oder besonderer Anstrengung steigt dieser Bedarf aber um ein Vielfaches. Zum Beispiel verliert ein Hund durch starkes Hecheln in nur einer Stunde bis zu einem Liter Wasser. Daher habe ich immer eine spezielle Wasserflasche für Hunde in der Tasche und biete Niko regelmäßig zwischendurch etwas Wasser an. Auch Restaurants, Cafés oder Spätis stellen Vierbeinern immer häufiger bei Hitze Trinkwasser bereit.
Die Natur nach Hause holen
Berlin ist eine der grünsten Städte Europas. Auf unseren Touren bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, wie viele schöne Parks, Seen und Fließe oder sogar grüne Hinterhofanlagen sich entdecken lassen. Doch gerade in der Sommerzeit werden die Anlagen und Uferläufe durch Sonnenanbeter, Familien oder Gruppen bevölkert und Hunde sind zunehmend unerwünscht. Wer nicht selbst einen Garten oder Terrasse sein Eigen nennen oder mit dem Auto ins Grüne fahren kann, hat schnell das Nachsehen. Umso mehr habe ich mich in der letzten Woche über den Tipp von Les Wauz gefreut: eine Wiesengras-Kiste für den Balkon – ideal für kleine Grasnaschereien und zum Kühlen für zwischendurch. Unsere eigene Kiste habe ich gleich am nächsten Tag angelegt und die ersten Halme sprießen schon. Es ist wirklich ganz einfach und verspricht dem Hund eine Menge Spaß. Den Link für die Kiste findet Ihr hier.
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Hunden macht vor allem die Hitze zu schaffen. Deshalb bewegen sie sich bei hohen Temperaturen nur ungern. Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten sollten daher unbedingt in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Denn anders als bei uns Menschen hat der Hund keine oder nur sehr wenige Schweißzellen. Reicht das Hecheln nicht mehr aus, wird Abkühlung auf kalten Böden, durch das Belecken des Fells oder durch ein Wasserbad gesucht. Besonderer Schutz gilt auch der Haut: Unbehaarte Körperstellen wie Nasenspiegel oder Ohrmuschel bekommen leicht einen Sonnenbrand. Ungiftige Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor sollten daher immer griffbereit sein!