Sweet Dreams are made of?
b ausgestreckt auf dem Kissen neben mir, eingerollt am Fußende oder vor der Balkontür, um die Sonnenstrahlen am Nachmittag zu genießen - Niko hat einige Lieblingsplätze in der Wohnung, um zu entspannen und zu schlafen.
Ganz anders im Büro. Um für ihn die Bürozeit so angenehm wie möglich zu gestalten, ist ein neues Hundebett gleich mit eingezogen. Doch wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Von einfachen Betten mit dickem Plüschrand, etwas zu dünnen Hundedecken und leider verschmähten Kuschelhöhlen haben wir schon einiges ausprobiert. Als neue Wohlfühloase entfaltet nun ein GELAX® – Hundebett der DoggyBed Manufaktur seine Qualitäten.
Warum der ganze Aufwand? Ganz einfach – geht es um einen erholsamen Schlaf und die Gesundheit unseres Rückens investieren wir gern in Boxspring, Futon, Spezialmatratze oder Wasserbett. Warum sollte also nicht das Gleiche auch für Niko gelten? Denn ein Bett begleitet den Hund und mit ihm die Veränderungen seines Körpers. Ein Bett sollte daher gut durchdacht sein und den Liegekomfort optimal unterstützen. Wir sind im Gespräch mit Uwe Holler. Er ist der Gründer und kreative Kopf hinter der DoggyBed Manufaktur. Gemeinsam mit seinem zehnköpfigen Team entwickelt und fertigt er orthopädische Hundebetten im westfälischen Lünen – mit viel Liebe zum Detail und echtem Handwerk.
„Mehr als 20 Jahre war ich in der Schaumstoff-Fertigung tätig, habe Möbel und Matratzen gebaut. Es war in 2007 als mich ein Freund fragte, ob ich für seinen an Arthrose erkrankten Boxer ein passendes Hundebett fertigen könnte. Da ich schon sämtliche Matratzen, die es auf dem Markt gibt, schon mal gebaut habe, weiß ich genau, wie die Liegefläche beschaffen sein sollte, um den Körper optimal bei Arthrose oder auch Bandscheibenvorfällen zu unterstützen. Es spielt keine Rolle, ob für Mensch oder Hund. Nur eben ein bisschen dünner. Denn ein 80kg schwerer Vierbeiner braucht keine 30cm oder 20cm dicke Matratze. Den Bezug ließ ich bei einem Kunden von mir nähen. Aus Kunstleder – ein Stoff, den ich bereits aus der Möbelfertigung kenne.“
Auf die inneren Werte kommt es an!
Arthrose und andere Erkrankungen der Wirbelsäule vor allem der Bandscheiben beeinträchtigen immer häufiger den Alltag unserer Hunde. Insbesondere größere, schwere Rassen leiden häufig unter Hüftgelenkschäden, denen durch eine gelenkentlastende Schlafposition vorgebeugt werden kann. Wie sich das anfühlt, weiß Uwe Holler sehr genau. Durch den Sport zog er sich selbst einen doppelten Bandscheibenvorfall zu. Gerade beim Älterwerden macht sich die Abnutzung der Knorpel und Knochen ziemlich schmerzhaft bemerkbar. So wie ich sind die meisten Hundehalter viel intensiver auf das Wohlergehen ihrer Hunde bedacht. „Man kümmert sich heute um ein Tier wie früher um jemanden aus der Familie, der älter ist“, erzählt Uwe Holler. Durch Ernährung und Pflege werden Hunde nun deutlich älter. Einfluß auf die Knochen hat das allerdings nicht. Ab einem gewissen Alter bauen sie stetig ab – genau wie beim Menschen.
„Als die ersten Anfragen für meine Hundebetten kamen, habe ich mich erst einmal umgeschaut. Für große Hunde mit entsprechenden Leiden gab es tatsächlich nur schwer etwas, was in die orthopädische Richtung ging. Also fing ich an, zu Hause meine Betten zu produzieren. In zwei Zimmern richtete ich mir eine kleine Manufaktur ein. Für ausreichend Fläche funktionierte ich meinen alten Billardtisch um. Einfach die Platte umgedreht und schon war der Zuschnitt fertig. Bestellungen und Anfragen kamen über meinen Onlineshop rein. Gemeinsam mit einem Freund wurde die Webseite mit Shop innerhalb von drei Tagen aufgesetzt. Und bis heute ist bei DoggyBed von A bis Z alles selbst gemacht.“
Qualität ist Uwe Holler dabei am Wichtigsten. Jede Naht ist in den Betten zweimal genäht, damit nichts aufreißen kann. Gearbeitet wird ausschließlich mit hochwertigen Materialien, die er bereits aus seinen früheren Berufsjahren kannte. So sind Bezüge und Schaumstoff OEKO-TEX®-zertifiziert. Der Schaumstoff erfüllt sogar die Vorgaben für die Produktklasse 1 und gilt damit für Babies als unbedenklich. Ein beruhigendes Gefühl für mich. Miteinander verklebt wird der Schaum mit einem wasserlöslichen Kleber; in der gängigen Industrie trotz der vielen Vorteile kein Standard. In der Produktion werden bei diesem Fertigungsschritt keine Atemschutzmasken genötigt und auch in der Abluft landet nichts. Als Vergleich: Bei Klebern mit Lösungsmitteln braucht es circa drei Tage, bis dieses verdunstet ist.
Alles, was weich ist, ist nicht automatisch dauerhaft gut
Wie Hundekissen oder Matratze gefüllt sind, so gebettet ist der Hund. Sehr häufig wird mit Schaumstoff gearbeitet. Doch Schaumstoff ist nicht gleich Schaumstoff! Anfangs zwar weich und kuschelig kann insbesondere günstiges Material relativ schnell ermüden und wird als Unterlage immer flacher. Einfacher Schaumstoff gibt bei Belastung punktuell nicht nach. Gerade in der Seitenlage können schwere und ausgeprägte Körperteile wie Schultern und Hüftknochen nicht in die Matratze absinken, damit die Wirbelsäule waagerecht zum Boden liegt. Somit ist gewährleistet, dass sich die Wirbelsäule des Hundes im Schlaf (oder in einer Liegeposition) erholen kann.
Je schwerer der Hund ist, desto kürzer ist die Lebensdauer der Unterlage.
Auch Mikroperlen oder Styroporkugeln werden von einigen Herstellern als Füllmaterial eingesetzt. Das Material passt sich zwar gut der Anatomie des Körpers an, jedoch kann das Rascheln der Füllung vom Hund als störend empfunden werden. Bewegt er sich viel im Schlaf, bleiben Styroporkugeln oft in der vorherigen Position und bilden ungemütliche Klumpen in der Liegefläche.
Zuverlässig rückenfreundlich ist dagegen nachgebendes Füllmaterial wie viskoelastische Fasern, aus denen orthopädische Hundebetten gefertigt sind. Die Matratze passt sich dem Körperbau an, schwere Körperpartien sinken schonend ein und die Wirbelsäule bleibt waagerecht. Dadurch wird eine gleichmäßige Durchblutung gefördert als auch langfristigen Schäden vorgebeugt. Seit ungefähr zwei bis drei Jahren gibt es Matratzen mit einer speziellen Gel-Schaumschicht, erklärt Uwe Holler. Befindet sich die orthopädische Matratze in zu kalten Räumen, wird der herkömmliche viskoelastische Schaum mitunter hart und wird schlecht durchlüftet. Ein spezieller Gel-Schaum verhindert das.
Hunde merken, wo sie gut liegen.
Niko ist mittlerweile fünf Jahre alt. Bis auf seine leicht springenden Kniescheiben, die uns am ausgiebigen Hundesport hindern, sind bis jetzt noch keine anderen Gelenkschäden erkennbar. Orthopädische Betten hatte ich deswegen noch gar nicht im Blick. Erst im Gespräch mit Uwe Holler wird mir klar, wie prophylaktisch die Spezialbetten wirken. Tatsächlich hatte ich im vergangenen Jahr ein Bett an einen anderen Hund weitergegeben, weil mir die Unterlage viel zu dünn und nicht gut gepolstert erschien. Optik und Ökosiegel konnten das nicht aufwerten.
„Für jedes neue Produkt führen wir einen zweistufigen Test durch: Zuerst suche ich Menschen mit Hund, die mich noch nicht persönlich kennen. Für ungefähr vier Wochen dürfen sie dann testen. Das Feedback ist sehr wertvoll für uns. Sitzt zum Beispiel ein Reißverschluss ungünstig oder ist vielleicht der Einstieg zu hoch? Danach lasse ich das Produkt bei zwei bis drei tierärztlichen Praxen auf Herz und Nieren prüfen. Die Betten stehen dann dort für einige Wochen. Für alle Tierfreunde laden wir zum Werksverkauf ein. Die Termine geben wir auf unserer Webseite doggybed.de bekannt. Interessierte können gemeinsam mit ihren Vierbeinern die Betten und Decken direkt bei uns ausprobieren. In der Beratung ergeben sich oftmals Wünsche und gute Hinweise, die wir mit in die Produktentwicklung aufnehmen. Wir haben gemerkt, dass in den direkten Gesprächen unsere Kunden und Testpartner viel offener sind als zum Beispiel am Telefon.“
Beim Auspacken des Bettes bin ich erstmal neugieriger als Niko. Mir gefällt die saubere und gute Verarbeitung; auch das Material fühlt sich sehr angenehm an. Im Liegebereich sind die Innennähte relativ hochgelegt. Das ist mir bei anderen Herstellern so nicht aufgefallen. Das Bett lässt sich damit besser auswischen, erklärt mir Uwe Holler, falls der Hund Urin lässt oder blutet – oder wie Niko, sich gerne mal im Körbchen übergibt. Der hohe Rand verhindert, dass Flüssigkeiten in das Innere einsickern können. Auch Milben haben es bei der geschlossenen Oberfläche des Kunstleders schwer, sich festzusetzen. Auf der Unterseite ist ein schwarzes Fließ verarbeitet. Das Besondere am GELAX® – Hundebett? Sobald ich oben auf die Liegefläche drücke, entweicht Luft; nehme ich den Druck wieder raus, saugt es die Luft wieder an. Dadurch entsteht eine gute Luftzirkulation.
Das Kunstleder besteht aus zwei Schichten. Die untere besteht aus Baumwolle, auf die dann PU-Farbe aufgetragen wird. Die Struktur auf dem Stoff entsteht abschließend über eine Walze.
Komplettiert wird das Bett von einer Anti-Haar-Decke, auf die Uwe Holler besonders stolz ist. Sie ist aus einem speziellen Gewebe, durch das sich Hunde- als auch Katzenhaare einfach ausschütteln lassen. Der Stoff ist zudem ziemlich fleckenresistent – auch ein Grund, warum ich mich für eine hellere Farbe der Decke entschieden habe. Sogar Kugelschreiber, Ketchup oder Kaffee lassen sich aufgrund der Oberflächenstruktur leicht mit Wasser entfernen. Testen, möglichen Problemen und Ursachen auf den Grund gehen, steht für das DoggyBed®-Team ganz oben bei den Prioritäten. So wird unter anderem auch jede Reklamation einzeln bearbeitet und im Team besprochen.
Die richtige Größe des Hundebetts
Wohlfühlen fängt beim Liegen an. Und damit sich Niko auch im Schlaf ausreichend strecken und drehen kann, habe ich das Bett gleich mal eine Nummer größer ausgewählt. Zum Einzug in Nikos erstes Büro machte ich den Fehler, dass ich mich in eine Kombination aus Tragetasche und Hundebett verliebt hatte. Hingerissen von der Optik und dem doppelten Nutzen, ließ ich es völlig außer Acht, dass die Liegefläche für Niko völlig zu klein war. Er ist dann ein einziges Mal reingestiegen, um sich dann neben das Körbchen zu legen. Heute weiß ich es besser.
Generell gilt: Ein Hundekorb sollte wenigstens so lang sein wie der Abstand von der Stirn bis zum Schwanzansatz des Hundes. Für die Mindestbreite des Betts wird der Widerrist gemessen. Das ist wichtig, weil sich Hunde im Schlaf auch drehen und auf der Seite liegen. Zur Körperlänge (Rücken und Kopf) des Hundes sollten je nach nächtlicher Bewegungsintensität die Länge der Beine addiert werden, damit der Bauchschläfer im Schlaf die Beinchen von sich strecken kann.
Dauerhafter Schlafkomfort durch die richtige Pflege
Sind wir unterwegs, geht es gerne über Stock und Stein oder durch Pfützen. In Schmutzpfotenmanier landet da natürlich auch einiges im Bett. Zu den „Schätzen“ von draußen gesellen sich gerne Krümel diverser Leckerlis und Reste von Kauknochen. Alles Dinge, die sich unter Kissen, Decken oder in Ritzen ansammeln und im Stoff ablagern können.Wie tief sich der Schmutz festsetzt, hängt stark vom Material des Bettes ab. Bisher hatte ich immer Betten aus Stoff oder Plüsch, deren Bezüge bei Bedarf in der Waschmaschine gelandet sind. Regelmäßiges Absaugen, damit sich keine Gerüche bilden, inklusive. Das GELAX® – Hundebett ist nun das erste aus Kunstleder. Es lässt sich einfach auswischen und verweigert Flöhen, Milben und anderen unliebsamen Mitbewohnern die Zuflucht. Nach dem Haarlingsbefall vor ein paar Monaten ein beruhigendes Gefühl. Und auch feine Schmutzpartikel haben keine Chance, sich tief im Material abzusetzen.
Pflege Basics:
Absaugen. Ganz egal ob aus Stoff, Plüsch oder Kunstleder, mindestens einmal pro Woche wird gesaugt. Bei Niko völlig ausreichend, da er auch kein Fell verliert. Das kann natürlich bei anderen Rassen deutlich häufiger notwendiger sein. Am einfachsten funktioniert das Absaugen mit einer Polsterbürste für Tierhaare oder ganz ohne Düse.
Abwischen. Das GELAX®-Hundebett wische ich zusätzlich noch mit einem feuchten Tuch aus. Letzte Schmutzreste lassen sich damit gut aufnehmen. Allerdings verzichte ich auf den Zusatz von Putzmitteln, um das Material nicht zu strapazieren und sicher zu gehen, dass nichts auf der Pudelzunge landet.
Waschen. Plüsch- und Stoffbezüge sollten regelmäßig gewaschen werden. Aber Vorsicht: Bitte im Schonwaschgang, damit sie nicht einlaufen oder ihre Form verändern.
Schon bei der Fertigung sind die Bezüge mitunter eine Herausforderung. Denn das passgenaue Nähen stellt auch erfahrene Näher*innen auf eine Geduldsprobe. Anders als in der Massenfertigung werden in der DoggyBed® Manufaktur die Betten und Matratzen im Ganzen gebaut. Beim Nähen werden daher also keine Einzelteile erstellt, die später zusammengesetzt werden, sondern komplett aus einer Hand gefertigt. Uwe Holler kennt jeden Handgriff, während seiner Ausbildung hat er an sämtlichen Stellen der Produktion mitgearbeitet. Nur so lassen sich Probleme wirklich verstehen, erzählt er. Wie wird der Schaum richtig gemessen? Warum werden Betten nach zwei Tagen krumm und schief? Ist der Kleber zu dick aufgetragen?
„Vorsichtshalber baute ich für den Boxer gleich drei Betten. Sein Herrchen war so begeistert, dass er sie gleich im eigenen Ausstellungsraum seinen Kunden präsentierte. Nach vier Wochen rief er mich an und fragte nach fünf weiteren Betten. Und so fing das Ganze an. Irgendwann waren die Zimmer in meinem Haus zu klein. Zuerst ging es in eine alte Bäckerei mit Büroräumen. Nach vier Monaten waren auch diese Räume zu klein und wir zogen mit der Manufaktur in eine größere Halle.“
Das neue Bett sollte im Büro einen ganz besonderen Platz bekommen. Mir ist es wichtig, dass sich Niko hier schnell einlebt und ankommt. Zum ersten Mal sind wir auch in der Situation, dass wir uns in einem offenen Dachgeschoß die Fläche mit unterschiedlichen Unternehmen und/oder Freelancern teilen. Nicht alle haben Erfahrungen mit Hunden und müssen sich erst einmal an den vierbeinigen Bürokollegen gewöhnen. Mit diesen Gedanken wollte ich nun quasi nicht gleich mit dem Bett ins Büro fallen, sondern möglichst unauffällig mit der Hundeecke einziehen.
Nach einigem Probieren hat das Bett schließlich seinen Platz unter meinem Tisch gefunden – der ist zum Glück groß genug. Hier kann sich Niko vom Trubel zurückziehen, ist in meiner Nähe und hat trotzdem das Geschehen im Blick. Eigentlich schläft er fast nie unter Tischen und lag bisher immer gerne „im Freien“. Doch in das Bett zieht es ihn von ganz allein – und das macht nicht nur ihn glücklich, sondern gibt mir ein gutes Gefühl, damit ich mich auf meine To Dos konzentrieren kann.