Auspowern auf dem Tempelhofer Feld, Streicheleinheiten bei Brammibals Donuts oder gemütlich durch den Tiergarten – Berlin hat für den Pudel so einiges zu bieten und langweilig wird’s garantiert nicht. Auch wenn es viele nicht glauben wollen, Berlin ist eine der grünsten Städte in Europa und lädt mit seinen vielen Parks, Wäldern und See zu kleineren und größeren Spaziergängen mit Abenteuergarantie ein. Eigentlich müssten mein Lieblingsvierbeiner und ich sehr zufrieden sein. Eigentlich. Denn auch in der Hundehauptstadt gibt es No-Go-Areas für die Fellnasen:
Botanischer Garten
Viele von meinen Freunden waren schon hier. Ich habe es bis jetzt noch nicht mal bis zum Eingang geschafft – der Botanische Garten in Lichterfelde. Mit seinen xxxx Pflanzenarten und denkmalgeschützter Bau- und Gartenkunst hat es das Kleinod auf die Liste der bedeutensten Gärten der Welt geschafft – aber noch nicht in das Herz von Niko und mir. Warum? Am Programmangebot liegt es nicht. Mit Kakteenaustellungen und Sonderverkäufen oder Winterwonderlands lockt der Park massenhaft Besucher. Den Sale wollte ich mir tatsächlich auch nicht entgehen lassen, doch Niko für eine Reise ans andere der Stadt allein zu lassen, dafür reichen unsere Allein-Sein-Trainingserfolge noch lange nicht. Für eine Stippvisite ist der Park zu weit weg und für ein Durchhetzen im Stechschritt mit ein paar Ich-war-hier-Selfies zu schade.
Warum Hunde dort nicht erlaubt sind, kann ich gar nicht sagen. Die Leinenpflicht verhindert ja eigentlich beliebtes In-den-Beeten-buddeln und das Aufheben von Hinterlassenschaften ist eigentlich selbstverständlich. Der Tierpark macht es ja bereits sehr erfolgreich vor. Und vielleicht probiert die Leitung des Gartens eines Tages mal Sondereintrittstage für Vierbeiner aus? Den Pudel und mich würde es freuen 🙂
Freiluftkino
Wenn im Sommer die lauen Nächte nicht den Weg nach Hause finden lassen, gibt es fast nichts schöneres als das Freiluftkino. In den letzten beiden Jahren habe ich allerdings mit meiner sehr langen Tradition gebrochen: Fast jedes Jahr verbrachte ich zahlreiche Abende auf diversen Decken, Strandstühlen oder einfach auf dem Rasen sitzend mit gespanntem Blick auf die Leinwand. Von Klassikern bis deutschen Geheimtipps habe ich kaum etwas ausgelassen. Eine Woche bevor Niko kam, war ich das letzte Mal mit einer Handvoll Freunden im Freiluftkino in Kreuzberg. „Wir waren jung. Wir waren stark“ und dann kam Niko. Tatsächlich habe ich es seitdem nicht wieder ins Kino geschafft, steht aber definitiv für nächsten Sommer auf meiner Bucket List. Denn mittlerweile dürfen zumindest in den Kinos Friedrichshain, Rehberge und Kreuzberge Hundekumpel (an der Leine) den Filmabend begleiten. Ich hoffe, dass sich hier noch viel mehr Veranstalter anschließen!
Pfaueninsel
Ein Ort als Inbegriff der Romantik: eine Insel mitten in einem See, ein weißes Schloß, ein idylisscher Park mit Schlängelpfaden und wie der Name schon sagt, schlägt hier der eine oder andere Pfau sein Rad. Einst als Liebesnest für König und Mätresse erdacht, gehört die Pfaueninsel nebst Schloß, Luisentempel, Kavaliershaus und gotischer Klosterruine zum UNESCO Welterbe. Die vom Gartenkünstler Peter Joseph Lenné gestaltete Landschaft ist nun nicht nur das Zuhause der namensgebende Pfaue. Auch Spechte, Kormorane und andere Vogelarten ziehen sich in die Ruhe des Parks mit seinen Feuchtwiesen zurück. Im Sommer dient die Pfaueninsel vier Wasserbüffeln als Domizil, die den Gärtnern beim Mähen der Feuchtwiesen helfen.
Flora und Fauna dieser Insel sind so sensibel, dass weder Hunde noch Fahrräder erlaubt sind. Und das lasse ich liebendgerne gelten!
Markthalle 9
Als kulinarischer Hot Spot hat sich die Markthalle 9 in der Eisenbahnstrasse einen Namen gemacht und platzt am Wochenende zu ihren Markttagen meist aus allen Nähten. Zu verlockend scheint die Ausbeute an Blumen, Käse, gutem Kaffee und leckerem Frühstück auf die Hand.
Diese kleine Oase bleibt für mich meistens leider verschlossen. Als ich das letzte Mal einen Blumenmarkt besuchen wollte und fiel mir erst das Hunde-verboten-Schild auf. Ich hatte das vorher gar nicht auf dem Schirm. In ihren FAQ begründet die Markthalle das Verbot gemäß der gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 852/2004: Aus hygienischen Gründen wird Haustieren der Zutritt in Bereiche, in denen Lebensmittel produziert, zubereitet, gelagert und verkauft werden, untersagt.
Sehr schade. Klar, mute ich Niko nicht zu, sich durch Menschenmassen zu zwängen oder von mir getragen werden zu müssen. Allerdings ist für mich die Begründung des Verbots nicht wirklich nachvollziehbar. Denn, wenn man es genau nimmt, herrscht in der Markthalle dasselbe Treiben wie auf allen anderen, nicht überdachten Märkten auch und dort kann ich mit Niko von Stand zu Stand schlendern. Aber wie gesagt, es ist meist, eh zu voll 😉
Plansche im Plänterwald
Und noch ein Punkt von unserer Bucket List: Ich möchte Niko ja immer noch das Schwimmen näher bringen. Komischerweise habe ich es in diesem Sommer nicht einmal an den Strand geschafft, geschweige denn sind wir mal kurz in einen See gesprungen. Daher ist Niko immer noch fleißig am kneipen und beobachtet andächtig, andere Hunde bei ihren wilden Wasserspielen. Doch auch der schwarze Pudel braucht an den heißen Tagen ein bisschen Abkühlung für heiß gelaufene Pfoten, den dicken Lockenpelz und den frechen Geist.
In den Parks schaue ich meistens immer ganz neidisch auf die Wasserspielflächen. Ideal für Hunde und eine kurze Verschnaufpause. So ein Wasserspielplatz befindet sich auch im Plänterwald. Die sogenannte Plansche ist ein noch ein Relikt aus der DDR und wird weiterhin als Freizeitspaß geöffnet.
Statt in abgestandener Brühe und Chlorwasser könnten sich also Pseudo-Wasserratten an das kühle Nass gewöhnen und die sommerliche Hitze auf ihren Spaziergängen durch den Wald abschütteln. Doch in den kostenlosen Park haben Vierbeiner keinen Zutritt – da half bis jetzt auch keine Überredungskunst. Dabei würde meiner Meinung nach nichts dagegen sprechen, den Park an gewissen Tagen oder stundenweise für Vierbeiner zu öffnen. Da es weder ein Wasserbecken auf dem Gelände gibt, welches schwer zu reinigen wäre, und das Wasser aus einem Waldbrunnen kommt, wäre es doch allemal einen Versuch wert, oder?
Der wunderschöne Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain: Auch hier ist der Zutritt mit Hund verboten. Sehr schade!