3 Bälle, 1 Frisbee und ein Zoo: Inventur in der Spielzeugkiste
Wir haben aufgeräumt! Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich Minimalismus liebe. Räume müssen atmen können. Doch ein Blick in Nikos Spielzeugtasche offenbarte genau das Gegenteil. In den letzten 12 Monaten hat sich doch tatsächlich so einiges in unsere Wohnung geschlichen:
2 Naturkautschuk-Bälle
1 Ball aus Tau
1 Frisbee
Herr Bär
die Knister-Krake
der Squeezer-Zoo (ein Löwe, das Schaf und das gelbe Seepferdchen)
3 Taue mit Knoten
1 Snackball
1 großer Stoffball
eine Schinkenrassel
und nicht zu vergessen: seine heiß geliebte Pelzbommel
Was vielleicht für den einen oder anderen noch überschaubar klingt, lässt bei mir bereits die Alarmglocken läuten. Denn ich habe ja meine Grundsätze: Weniger ist mehr! Als ich Niko adoptierte, stand für mich fest, nur sinnvolles und vor allem auch nachhaltiges Spielzeug, aus möglichst natürlichen Stoffen, zu kaufen.
Meiner Linie bin ich größtenteils treu geblieben. Aber wieviel Spielzeug braucht ein Hund wirklich, um glücklich zu sein? Ist weniger deutlich mehr oder eben nicht?
Mein großes Glück ist ja, dass Niko sehr sanft und vorsichtig mit Sachen umgeht und bisher nichts kaputt gemacht hat – außer meiner Zweitbrille, aber das ist eine andere Geschichte. Wesentlich schwerer machen es mir die tollen Sortimente unserer Lieblingsläden: Stöckchen und Bälle aus Naturkautschuk, Kauspielzeug aus Hartgummi, das nach Pfefferminz riecht und beruhigen soll oder liebevoll gefertigte Knautschtiere. Der Mensch ist eben sehr visuell und lässt sich von bunten Farben und interessanten Formen ziemlich schnell leiten. Anders kann ich mir den Kauf der Knister-Krake auch nicht erklären. Sie ist toll und Niko spielt auch sehr gerne mit ihr. Aber am häufigsten holt er sich die ganz einfachen Sachen aus der Tasche: wie zum Beispiel die Pelzbommel, sein stolzes Fundstück von der Straße oder ein einfaches Stück Tau mit Knoten, das er so herrlich schütteln und durch die Gegend schleudern kann. Keine schrillen Farben, keine Extras. Es sind tatsächlich die ganz einfachen Sachen, die ihn immer wieder aufs Neue interessieren.
Allerdings – zu meiner Verteidigung – muss ich noch anmerken, dass ich, wenn ich etwas kaufe, auf Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit achte. Billigspielzeug und Billigplastik landen bei mir erst gar nicht im Einkaufskorb. Daher habe ich mich neulich auch ganz besonders über das Mitbringsel von der lieben Kinga gefreut. Mit viel Liebe und in Handarbeit fertigt sie in ihrer Berliner Werkstatt Unique Dogs kleine Spielsachen und Geschirre, zum Beispiel aus alten Jeans. Bei uns ist nun ein veganer Schinken mit Rassel eingezogen. Squeezer versuche ich eigentlich zu vermeiden, um seinen Jagdtrieb nicht weiter zu fördern. Die Rassel ist daher eine gute Alternative, die beim Pudel auch super Anklang findet und mein Gehör nicht überreizt 😉
Doch zurück zur Frage: Gibt es so etwas wie ein Must-Have für Hunde? Eine klassische Basis-Ausstattung, mit der jedes Hundeherz höher schlägt und die in keinem Zuhause fehlen sollte? Und womit lassen sich die kleinen Fellknäuel überhaupt am besten und auch am effektivsten beschäftigen?
Die Meinungen gehen hier natürlich stark auseinander und Vorlieben sind geprägt von Rasse und Persönlichkeit des Vierbeiners. Als Pudel ist Niko generell leicht zu begeistern und kramt je nach Tageslaune ein bestimmtes Spielzeug vor. Klar, habe ich auch Erziehungsratgeber gelesen, nach denen das Spielzeug von mir zur Stärkung der Bindung und im Sinne einer klaren Rangordnung verwaltet werden sollte. Aber jede Hunde-Mensch-Beziehung ist ja eigen und bei uns funktioniert die offene Spielzeugtasche ziemlich gut.
An seine Pelzbommel kommt jedenfalls nichts ran. Er liebt diesen Puschel, mit dem man eigentlich nicht so viel machen kann. Sie macht keine Geräusche, hat keinen besonderen Schnickschnack. Sie ist einfach nur pelzig. Und das reicht Herrn Pudel für seine Spielchen und Kuschelmomente vollkommen aus.
Verbringen wir viel Zeit zu Hause oder im Büro, versuche ich, mich häufig mit ihm in der Interaktion zu beschäftigen. Wir probieren dann neue Tricks, suchen gemeinsam nach versteckten Sachen oder toben einfach nur. Ziemlich häufig habe ich seinen Ball aus Tau im Gepäck, mit dem wir apportieren üben. Nach anfänglicher Skepsis beim Pudel über den Spaßfaktor klappt es mittlerweile richtig gut.
Niko kann sich aber auch gut allein beschäftigen. Aber im Spiel mit mir, Freunden oder Kollegen im Büro macht einfach alles doppelt soviel Spaß.
In der Agentur nutze ich dafür manchmal auch leere Kartons, die wir nicht brauchen. Gefüllt mit ganz viel altem Papier oder Füllmaterial raschelt es nicht nur ziemlich geheimnisvoll. Es lassen sich darin auch prima Leckerlis verstecken. Auch mit alten Socken lässt sich noch einiges anfangen: Komischerweise ist Niko ziemlich vernarrt in Socken. Sobald ich Wäsche sortiere, muss ich aufpassen, dass sich die kleine Schleichkatze nicht heimlich die eine oder andere Socke stibitzt. Falls doch mal Strümpfe in den wohlverdienten Ruhestand gehen, können sie miteinander verknotet noch für Apportier- und Werfspiele verwendet werden, bis sie endgültig den Geist aufgeben. Jedenfalls ist Abwechslung die Devise, die beim Pudel gut ankommt und dafür muss nicht immer neu gekauftes Spielzeug her. Ob Papiertüten vom Einkauf, alte Zeitungen oder Papprollen – ganz schnell und ohne großen Aufwand lassen sich kleine Geduldsspiele zaubern, die die Pudelnase herausfordern und danach fein säuberlich zerrissen werden. Denn ganz nebenbei arbeitet Niko auch als nachhaltiger Shredder.
Doch der allerbester Zeitvertreib ist für Niko immer noch ein felliger Spielgefährte. Er liebt Zeitvertreib mit anderen Hunden und ist einem Spielchen für zwischendurch nie abgeneigt. Da kommt noch nicht mal seine geliebte Pelzbommel ran 🙂