Zugegeben, der goldene Herbst lässt in der Hauptstadt momentan auf sich warten. Doch bevor die ersten Winterboten die Straßen in Rutschbahnen verwandeln, fahre ich noch, so oft wie es geht, mit dem Rad.
Was viele immer wieder erstaunt: Der Pudel ist mitnichten ein Couch-Potato und hat sogar ordentlich Feuer im Hintern. Für kleinere Radtouren ist der kleine Fellfreund also prädestiniert und wir üben fleißig auf ruhigen Strecken. Allerdings lässt sich der Herr ziemlich schnell ablenken und ist für das Mitlaufen im Straßenverkehr zu unaufmerksam und wuselig.
Relativ schnell war klar: Eine Mitfahrgelegenheit muss her.
Das Angebot an Körben, Anhängern oder Führungsvorrichtungen für Leinen ist immens. Doch nicht alles ist pudelkompatibel: Eine Größe von knapp 37cm Schulterhöhe, knapp 9kg Körpergewicht und die fluffige Lockenpracht wollen ja sicher und komfortabel verstaut sein. Und damit begann unsere Testserie…
Co-Pilot am Lenker
Mit meiner Recherche hatte ich schon begonnen, als Niko noch in Spanien war. Final entscheiden wollte ich mich aber erst nach seiner Ankunft, um alle Maße genau abzugleichen. Das Rennen der Vorauswahl machte der Klickfix. Deutlich leichter als seine klassischen Pendants macht der Klickfix auch vom Design her eine gute Figur. Weiterer Pluspunkt: Er ist durch einen Klickadapter einfach abnehmbar und kann zusammengefaltet werden. Und falls es mal regnet oder stürmt, lässt sich mit wenigen Handgriffen ein kleines Dach auf den Korb zaubern.
Entsprechend aufgeregt war ich, als der Korb endlich mit der Post ankam. Der Korb ist stabil gebaut und der Beifahrer findet einen sehr guten Halt. Trotzdem haben wir uns gegen diese Lenkerlösung entschieden: Diese Körbe eignen sich eher für City- oder Hollandräder. Mein Rennrad ist viel zu leicht gebaut, um das Gesamtgewicht am Lenker sicher durch den Verkehr zu tragen.
Und wider Erwarten passte der Pudel mitsamt Locken und Schwanz nicht so wirklich in den Korb. Er war mit seinen sechs Monaten leider schon etwas zu groß. Also Safety first und die Suche ging weiter.
Auf Rollen oder auf dem Rücken: Rucksack-Trolley-Kombis
Über eine Bekannte bin ich dann auf die Trolley-Rucksack-Kombination von Trixie aufmerksam geworden. Unser erster Eindruck war sehr positiv. Stabiles Gehäuse, leichtes Eigengewicht und Netzeinsätze für frische Luft. Die Neugierde des Pudels war wie immer sehr groß, aber freiwillig und ohne Bestechung wollte er sich doch nicht in den Rucksack wagen. Ein paar Leckerlis später ließ sich Niko hineinsetzen und auf ging’s zur Jungfernfahrt: In meiner Euphorie ließ ich die obere Klappe offen und klickte Nikos Halsband an der Halterung im Rucksack fest. Mit der kleinen Pudelschnauze auf der Schulter machte ich mich auf den Weg ins Lieblingscafé. Den ersten halben Kilometer war alles perfekt – der Pudel war auch viel zu sehr damit beschäftigt, sich an die neue Aussicht zu gewöhnen. Doch schon nach der dritten Kreuzung schaute mir nicht nur die kleine Schnauze über die Schulter, sondern auch die Pfote suchte sich ihren Weg ins Freie. Nanu. Ein paar Meter weiter waren es schon zwei Pfoten und ich hielt vorsichtshalber an. Genau richtig, denn just in diesem Moment sprang mir das Fellknäuel aus der Tasche – trotz Halterung! Puhh, da hatten wir nochmal Glück gehabt. Der Rucksack begleitete uns den gesamten ersten Sommer – aber mit geschlossener Klappe.
Grundsätzlich hat sich der Rucksack bei uns bewährt. Zu jeder Zeit hatte ich auf dem Fahrrad ein sehr sicheres Gefühl. Niko ist meistens ein sehr ruhiger Begleiter. Trotzdem müssen manchmal Positionswechsel sein. Die Bewegungen haben mich beim Radfahren aber nicht gestört. Unschlagbarer Pluspunkt: Im schwarzen Rucksack war der schwarze Pudel quasi unsichtbar und begleitete mich manchmal als unsichtbarer Schatten in „hundefreie Zonen“. Aber psst … 😉
Im Frühjahr habe ich den Rucksack aber aussortiert. Ganz ohne Leckerli konnte ich Niko nie bewegen, von allein in den Rucksack zu steigen. Und nach unserer Winterpause wollte er überhaupt nicht mehr. Kein Wunder: Ein bisschen größer und dickeres Fell machten den Rucksack zu eng.
Weiteres Manko: das Handling. Die Rucksack-Trolley-Kombi ist sehr stabil gebaut und lässt sich daher nicht zusammenfalten. Für reine Transportzwecke zwischen Zuhause und dem Büro ist das auch völlig unproblematisch. Anders sieht es aus, wenn Verabredungen oder kleinere Straßenbummel anstanden. Kaum am Zielort angekommen, blieb der Trolley als sperriges Gepäckstück zurück. Zusammen mit Hund, Handtasche und Fahrrad nicht wirklich optimal.
Sportlich und flexibel: Dog Carrier Rucksäcke
Flexibel, zusammenfaltbar, aber trotzdem sicher: So stellte ich mir meinen Traumrucksack vor. Im Handel bin ich leider nicht fündig geworden. Dafür aber im Internet: Auf Instagram wurde ich auf den K9 Sportsack aufmerksam. Einige User teilten Fotos von ihren Radtouren und ich war sofort Feuer und Flamme. In sämtlichen europäischen Onlineshops war der Rucksack nicht zu finden. In den sauren Apfel gebissen, bestellte ich kurzerhand beim Hersteller in den USA. Der Support ist wirklich gut. Die Webseite glänzt mit einer sehr guten Beschreibung zum Handling und einer ausführlichen Größentabelle. Wer dann immer noch unsicher ist, kann sich direkt an den Support wenden. Die Zeitverzögerung zwischen Berlin und Utah eingerechnet, wurden meine Fragen ziemlich fix beantwortet.
Knapp zwei Monate später flatterte endlich die Benachrichtigung vom Zoll herein. Das kleine handliche Päckchen passte auch prima in meine Tasche – genauso, wie ich es mir gewünscht habe. Zuhause angekommen ging das Fitting los. Eine kleine Anleitung gab Tipps, wie der Rucksack richtig angezogen wird. Schneller als gedacht wurde der Pudel verstaut. Tatsächlich auch sehr ausbruchssicher: Die Vorderpfoten werden durch zwei kleine Öffnungen durchgesteckt und die Öffnung am Hals ist verstellbar. Keine Chance zum Raushüpfen.
Natürlich musste ich auch gleich das Fahrgefühl testen. Das Aufsetzen des Rucksacks ist sehr einfach. Auch das Gewicht verteilt sich sehr gut auf den Schultern. Niko war natürlich skeptisch: Knapp 1,50 über dem Boden und dann noch auf meinem Rücken musste er sich erst einmal akklimatisieren. Unsere erste Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und machte zumindest mir einen Riesenspaß. Endlich unabhängig von den Öffis und mit einer sommerlichen Brise machten wir die Straßen unsicher.
Bis zu einem kleinen Stresstest: Niko ist ja immer in Spiellaune, sobald er Artgenossen sieht. Erspäht er dann noch einen altbekannten Hundekumpel, gibt es oft kein Halten mehr. Da kann ihn auch kein Rucksack zurückhalten. Mit wildem Gezappel blieb der Pudel zwar in Position, aber durch die wilden Bewegungen litten die Netzeinsätze an beiden Seiten. Die kleinen Fenster beeinflussen zwar nicht die Stabilität. Allerdings habe ich die Nähte dann doch vorsichtshalber nachnähen lassen. Und der Rucksack hält und hält und hält.
Und auch hier funktionierte der Support fantastisch: Auf meinen kleinen Stresstest-Bericht hat das K9-Team prompt reagiert. Eine neue Charge mit verbesserten Netzeinsätzen war bereits in Produktion und ich durfte die neue Version sogar testen. Mit Erfolg!
K9 ist aber nicht der einzige Dog Carrier Hersteller mit diesem Trageprinzip. Zum Beispiel arbeitet Ruffit mit einem ähnlichen Konzept. Im Onlineshop ist für ziemlich viele Größen etwas dabei. Allerdings sind auch diese Rucksäcke nicht in den hiesigen Shops zu finden. Daher ist genaues Ausmessen und Nachfragen beim Support mehr als empfehlenswert.
Wem die Carrier-Varianten zu „luftig“ sind, der sollte sich mal die Rucksäcke des französischen Anbieters Bobby anschauen. Die Taschen sind sehr gut verarbeitet und überzeugen durch zusätzliche Taschen zum Verstauen von Trinkflasche & Co. oder aufklappbare Liegeflächen. Ein Blick lohnt sich, zumal die Taschen auch in gut sortierten Shops erhältlich sind!
Die passende Tasche zu finden, ist wie Schuhe kaufen. Am besten man probiert sie im Laden einfach an. Denn nicht jedes Modell eignet sich für jede Rasse oder Persönlichkeit des Hundes. Niko zum Beispiel verhält sich eher ruhig und hält still, so dass auch die Sitzposition im K9 kein Problem ist. Allerdings eignen sich für ihn eher Taschen, in die ich ihn hinein heben kann. Von allein bewegt er sich nämlich nicht.
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Achtet vor dem Bestellen unbedingt auch auf die Gewichtsangabe des Herstellers. Es kommt nicht nur auf die richtige Größe der Tasche an. Auch das Gewicht muss passen, damit die Materialien nicht reißen oder relativ schnell ermüden.