#walkingwild

#walkingwild im Briesetal

I

n Berlin haben Niko und ich schon einige tolle Oasen der Ruhe und Wohlfühlorte entdeckt, die uns regelmäßig anziehen. An diesem Wochenende im Herbst sollte es wieder ein besonderer Ort sein, der uns auf ein kleines Abenteuer einlud. Auf #walkingwild bin ich über ein Foto gestolpert, das ich unbedingt mal sehen wollte.

Das Briesetal gilt als der westliche Eingang zum Naturpark Barnim. Sein Name leitet sich von dem altslawischen Wort breza (Birke) ab. 

Manchmal ist es so still, dass man sogar die Stille hören kann? So ging es mir an diesem Herbstmorgen im Briesetal. Der tiefgrüne Wald verschluckt fast alle Geräusche. Nur der Wind lässt ab und zu die Blätter rascheln. Und wir sind keine Stunde vom Alexanderplatz entfernt und doch irgendwie in einer anderen Welt.

Das idyllische Bachtal ist Teil eines Landschaftsschutzgebietes im Norden Berlins. Als Nebenfluss der Havel entspringt die Briese dem Wandlitzsee, fließt durch den Rahmersee und den Lubowsee und schlängelt sich nach Birkenwerder, wo sie in die Havel mündet. Auf einer Länge von nur 16 Kilometern verzaubert die Briese mit ihrer Schönheit und Gelassenheit. Früher wurde in diesem Gebiet Torf gestochen. Heute prägen sumpfige Wiesen und Mischwälder aus Kiefern, Eichen, Birken und Schwarzerlen die Landschaft.

Im Herbst, wenn die Sonnenstrahlen sanft durch das Laub sickern, ist die Landschaft besonders schön.

Frühmorgens schlendern wir vom S-Bahnhof Birkenwerder die verschlafene Ortsstraße hinunter. Vorbei an Kaffeehäusern, Blumenläden und bunten Vorgärten. An der großen Kreuzung als Startpunkt des Rundwanderweges muss ich erst einmal auf meine Karte schauen, damit wir nicht in die falsche Richtung laufen – denn vom geheimnisvollen Briesetal ist noch nichts zu sehen. Wir gehen weiter in Richtung Kolonie Briese – wir lassen den Boddensee links liegen, überqueren eine Brücke über den Berliner Ring und stehen mitten im Wald.

Wir starten an der Waldschule in Briese, die mit spannenden Ausstellungen und Angeboten für Jung und Alt alles über die heimische Flora und Fauna erfährt.

Eine Landschaft mit vielen Charakteren

An manchen Stellen hat sich der kleine Bach erstaunlich tief in die Erde gegraben. Er fließt gemächlich, wird manchmal sehr breit und sieht aus wie ein stiller See, aus dem Inseln mit Schilf und Erlen ragen. Und manchmal sitzt die Wasserlinse so dicht, dass man eine hellgrüne Fläche vor sich hat. Hinter der markanten Brücke, etwa auf halber Strecke nach Birkenwerder, ändert die Brise wieder ihren Charakter: Aufgestaut durch Totholz und Biberdämme, schwimmt sie in ihrem Bachbett. Sie ist jetzt so breit wie ein See. Sumpfig und mit Wasserlinsen bewachsen, schimmert er grün. Die kahlen Bäume geben der Szenerie etwas Mystisches. Endlich habe ich das Fotomotiv gefunden und ich hoffe sehr, dass Niko sich zurückhalten kann, dieses geheimnisvolle Etwas zu erkunden.

Ein Paradies für Tiere und Pflanzen

Die Artenvielfalt im Briesetal ist wirklich beeindruckend – die Erlensümpfe und Nadelwälder, Wiesen und Hänge bieten genügend Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Blaufederlibellen tanzen über dem Wasser. Auch so genannte Moorfrösche leben hier, deren Männchen sich im Frühjahr himmelblau färben. Seltene Tierarten wie der Trauermantel, der Eisvogel und der Hirschkäfer finden ihren Platz an der Brise. Und seltene Pflanzen wie das Breitblättrige Knabenkraut , die Wasserfeder oder das Große Springkraut warten darauf, bewundert zu werden.

Briese 13, 16547 Birkenwerder
Briesetal-Wanderweg

Die gesamte Strecke erstreckt sich über etwa 16 Kilometer. Wer sich die Zeit nehmen möchte, die Natur in all ihren Facetten zu entdecken, sollte vier oder besser fünf Stunden einplanen. Wer genügend Zeit im Gepäck hat, kann von der Waldschule am Fluss bis nach Zühlsdorf wandern – mit dem Rückweg auf der anderen Seite des Ufers sind es allerdings 20 Kilometer. Abkürzen kann man aber auch an der Hubertusbrücke und Schlagbrücke.

Hin und weg

Entweder mit der S1 oder S8 nach Birkenwerder oder mit der S1 nach Karow, dort umsteigen in die RB 27 zum Bahnhof Zühlsdorf. Wenn Sie mit dem Auto anreisen, fahren Sie auf der B 96 nach Birkenwerder, an der Kreuzung von B96 und B96a biegen Sie rechts in die Brieseallee. Nach einiger Zeit biegen Sie rechts unter der Bahnlinie hindurch und dann links in die Fichteallee ab. Es geht über den Berliner Ring und durch den Wald zum Parkplatz Waldschule Briesetal.

*

Das Briesetal ist ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhabende, Familien und Großstädter, die sich eine Auszeit vom Berliner Trubel gönnen wollen. Nach dem Vorbild der Frühaufsteher genieße ich unsere Wanderungen gerne in den frühen Morgenstunden. Dann haben wir die Natur meist ganz für uns allein.