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Warum jeder Hund eine zweite Chance verdient

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in trauriger Blick, eine herzzerreißende Geschichte und ein bezaubernder Protagonist, was wie eine Hollywood-Schmonzette klingt und mich gleich zur imaginären Taschentuchbox greifen lässt, ist leider Alltag im Tierschutz. Ob Hund, Katze, Maus oder Schildkröte - die Tierheime sind voll mit kleinen Wesen, die sehnsüchtig auf ein neues Zuhause warten.

Solange ich denken kann, haben mich Tiere begleitet. Mit einigen Jahren Pause bin ich froh, wieder einen Vierbeiner an meiner Seite zu haben, den ich nicht nur bespaße und für einen vollen Futternapf sorge, sondern von dem ich auch eine Menge lernen kann. Als ich noch in Hamburg gewohnt habe, besuchte ich zusammen mit einer Freundin des öfteren Samstags das Tierheim, um Hunde auszuführen. Es war jedes Mal ein harter Kampf, nicht mit einer kleinen Fellkugel nach Hause zu gehen.

Von vornherein war für mich klar, dass nur ein Hund aus der Tierrettung in Frage kommt, egal welche Rasse, Geschlecht oder Alter. Es sollte einfach nur „Klick“ machen.

Auch wenn ich für meine Entscheidung genug Zuspruch ernte, gerate ich genauso häufig in Diskussionen, wenn es darum geht, Tiere aus dem Ausland zu adoptieren. Als ich von Niko erfahren habe, war es für mich total egal, woher er kommt und habe mein Herz sprechen lassen.

Doch warum ein Tier aus dem Ausland adoptieren, wenn es auch hier viele Tiere in Not gibt?

Auch bei uns genießen Tiere als generelle „Sachgegenstände“ sehr wenig Schutz durch Gesetze und bindende Vorschriften. Das Risiko, dass sie nicht artgerecht gehalten, ausgesetzt, gequält oder als Gebärmaschinen missbraucht werden etc. ist dementsprechend hoch. Die Tierheime sind mit ihren vielen Gästen, die sehr oft auch sehr lange bleiben, mehr als überlastet. Doch was mir oft den Atem nimmt, sind Berichte insbesondere aus südlichen und osteuropäischen Ländern. Tiere sind dort nichts wert. Verstümmelungen, Missbrauch oder Tötungen sind an der Tagesordnung. Wer jahrelang an einer kurzen Kette auf einem Hof vegetiert, hat es noch besser als andere, die mit Feuerwerkskörper malträtiert werden. Straßentiere werden einfach abgeschossen; ungeliebte Welpen im Fluss ertränkt. Es ist ja schließlich nur Katzen oder eben Hunde.

Doch haben nicht auch diese Wesen eine zweite Chance auf ein friedliches und angstfreies Leben verdient?

Wenn ein Tier leidet, dann leidet es, unabhängig davon, ob es in Bulgarien, Russland, Spanien, Deutschland oder irgendeinem anderen Land lebt. Es ist auch daher zweitrangig, in welchem Land Leid durch Tierschutz und Tierrettung bekämpft wird. Viel wichtiger ist, dass überhaupt etwas getan wird. Natürlich kann nicht jedes Tier adoptiert werden und selig in seinem eigenen Körbchen schlummern. Aber diejenigen, die gerettet werden, sind unendlich dankbar, denn für sie beginnt ein neues Leben. Ich habe meine Entscheidung nicht bereut und bin jeden Tag glücklich, dass Niko und seine Geschwister rechtzeitig aus der Tötungsstation gerettet worden sind.

Daher habt ein Herz und gebt Tieren aus dem Tierschutz eine zweite Chance!