Hunde sind echte Katalysatoren für Veränderungen in unserem Leben. Mit ihnen gehen wir neue Wege, erkennen neue Perspektiven. Sie erinnern uns ständig daran, im Hier und Jetzt zu leben und holen unsere Fähigkeit, das Leben zu verändern, aus ihrem Dornröschenschlaf.
Heute ist ein besonderer Tag. Heute habe ich meinen Job in der Agentur gekündigt. Längst überfällig, raunt es aus meinem Freundeskreises. Doch manchmal ist die Macht des Alltags wie ein starker Magnet, der trotz drückendem Schuh nur sehr ungern Altes und Eingefahrenes loslässt. Zweifel und Fragen, ob ich meine Miete noch bezahlen könne oder ob ich unter dem Strich, tatsächlich meine Träume leben werde, haben mich immer wieder zurückgeworfen – in dieses so bequeme „Nest“. Niko hat mir da einiges voraus. Er ist ein wahrer Lehrmeister fürs Leben, wenn es um Wahrnehmung, Optimismus oder auch ein über sich selbst Hinauswachsen geht.
Mut, Situationen zu verändern
Nicht alles im Leben ist perfekt. Ist es das fehlende Fenster im Badezimmer oder die raubeinige Art eines Freundes, die ein sanftes Gemüt manchmal vor den Kopf stoßen kann oder die unvorhersehbaren Höhen und Tiefen im Job. Dennoch neige ich manchmal dazu, mich einer Gemütlichkeit hinzugeben, die sich irgendwann nicht mehr richtig anfühlt. Besonders im vergangenen Jahr hatte ich meine innere Balance verloren. Ein leichter Zynismus, Gereiztheit und Zweifel füllten mich zunehmend aus. Ich erkannte mich selbst kaum wieder. Dazu fast täglich Kopfschmerzen, die ich nur noch mit Ibuprofen betäuben konnte. An Weihnachten waren meine Energiereserven vollends aufgebracht und ich musste mich erstmal zurückziehen. Die Auswirkungen dieser Achterbahnfahrt erkannte Niko schon vor Monaten. Hunde haben für so etwas ihren sechsten Sinn. Kleinste Unzufriedenheiten nimmt Nikos Radar untrüglich wahr, und zwar noch lange bevor aus diesem Mini-Tief eine echte Frustration geworden ist. Sein ehrliches Verhalten zeigt es nicht nur klar und deutlich, sondern ist vielmehr ein ernst gemeinter Wegweiser, um
Veränderungen zu zulassen,
von Null anzufangen,
die Macht der kleinen Schritte zu verstehen,
Dinge zu tun, die ich vorher noch nie gemacht habe,
auf meine innere Stimme zu hören,
mich selbst wieder in den Fokus zu rücken,
wieder an meine ganz eigenen Träumen zu glauben.
Alte Glaubenssätze waren schon fast in Stein gemeißelt. Daran konnten auch diverse Coaching-Versuche nicht wirklich viel ändern. In den direkten Gesprächen oder Online-Webinaren war alles sehr klar. Doch im Alltag fiel ich schnell wieder in meine Muster zurück. Dass ich nun endlich diesen bewussten Schritt gehen kann, verdanke ich diesem kleinen Hund, der mich in jeder Minute meines Alltags daran erinnert, was Mut bewegen kann.
Ganz ehrlich,
neigen die meisten von uns dazu, sich Dinge schön zu reden oder wie ich mir oft sage „Erstmal alles auf mich zukommen lassen und dann mal schauen“. Die Realität sieht oft anders aus. Aus Höflichkeit, Unsicherheit oder Selbstzweifel nehme ich oftmals Situationen hin und lasse dabei meine ganz eigenen Werte außer Acht. Niko ist da ganz anders. Er ist ein absolut offener und neugieriger Hund, der am liebsten alle anderen Hunde beschnüffeln und begrüßen möchte. Doch wenn er jemanden mal nicht mag, dann zeigt er das auch. Er dreht sich ganz offensichtlich weg und entzieht sich der Situation. Ebenso bei Menschen. Bevor ich Niko adoptierte, war ich mit der Wahl meines Umfeldes recht unbedarf. Der Stellenwert, ob jemand zu Tieren eine ähnliche Einstellung hat wie ich, war nicht sehr hoch. Bis heute hat das komplett gewandelt. Es ist mir sehr wichtig, dass Niko von Menschen umgeben ist, die ihn respektvoll behandeln und als das sehen, was er ist – ein Lebewesen mit Emotionen, Bedürfnissen, Empfindungen und Rechten. Fühlt er sich wohl, fühle ich mich wohl und umgekehrt.
Aber die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft liegt noch vor uns.
Was zählt, ist das Hier und Jetzt
Berlin ist zwar nicht New York oder Tokyo. Aber auch hier pulsiert das Leben und ich lasse mich gerne von dem Tempo mitreißen. In überfüllten U-Bahn-Waggons im Feierabendverkehr, in der Schlange im angesagten Café oder in der Touri-Karavane auf der Oberbaumbrücke – häufig ertappe ich mich in einem Gedankenkarussell, das sich bereits weit in der Zukunft dreht. Deadlines der kommenden Woche rauben mir die sonntägliche Ruhe; der Monat ist am Besten schon vorgeplant, damit ja nichts hinten runter fällt. Auf dem Spaziergang werden noch schnell ein paar Sprachnachrichten und Memos an mich selbst verschickt. Doch der Zauber des Momentes, wenn zarte Sonnenstrahlen in den Wellen der Spree glitzern oder sich Niko an ein paar Tauben heranschleicht, geht völlig verloren. Gerade in den letzten Monaten war mein Tag bis auf die letzte Minute verplant. Gemütlich auf dem Sofa liegen oder sich auf einem Spaziergang treiben lassen, war für mich nicht drin – denn die To-Do-Listen schwebten immer in meinem Kopf. Ein Hamsterrad, das mich nicht entkommen ließ.
Hunde haben die wunderbare Gabe, im Hier und Jetzt zu leben. Völlig uneingeschränkt genießt Niko das, was er in diesem Moment erlebt. Fast jeden Morgen nehmen wir den gleichen Weg ins Büro. Fast immer zur selben Zeit. Routine pur. Doch anstatt gelangweilt zu sein, kann Niko es kaum erwarten, endlich aus der Haustür zu kommen. Denn so viel Neues und Aufregendes wartet auf ihn da draußen. Spannende Gerüche, Spuren im Hinterhof, ein Anflug von Schnee, der in der Luft liegt und das Bellen eines Hundes irgendwo in der Ferne. Frei von (negativen) Gedanken und Sorgen lässt sich Niko jeden Tag, jeden Augenblick auf seine Abenteuer ein. Davon kann ich mir noch eine große Scheibe abschneiden.
Dem Leben mit unverbesserlichem Optimismus begegnen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Niko ab und zu denkt „Ich schaffe das nicht“. Im Gegenteil. Wenn er etwas erreichen möchte, zeigt sich seine unglaubliche Ausdauer und Optimismus. Erspäht er ein leckeres Brötchen auf dem Schreibtisch, stellt er sein ganzes Repertoire an Charme zur Schau. Schwanz wedeln, Anstupsen, Pfote auflegen und dieser unwiderstehliche Blick. Hilft das nicht, müssen seine telepathischen Kräfte ran. Volle Konzentration. Augenkontakt. Und dann müsste es doch eigentlich klappen. Obwohl die Erfolgsquote trotz unzähliger Versuche immer noch bei Null liegt, lässt sich dieser kleine Pudel dadurch nicht entmutigen. Echter Optimismus! Und der kann ganz schön ansteckend sein.
Niko kennt keine Voraussetzungen, um seinen Spaß zu haben oder an vermeintliche Leckerchen zu kommen. Er denkt nicht darüber nach, ob er groß genug ist oder ausreichend schnell. Einzig und allein die Möglichkeiten, die sich immer wieder auftun, zählen.
Everything has its wonders, even darkness and silence, and I learn, whatever state I may be in, therein to be content.“ (Helen Keller)