Was bedeutet Abschied nehmen?
ls ich diesen Newsletter von Andrew lese, spüre ich wieder diesen dicken Kloß im Hals. Ich bin tief berührt von seinen Erinnerungen an Momo und die offenen Worte über seine Trauer. Dieser Juli hat sich bisher von einer ganz besonders emotionalen Seite gezeigt, die mich sehr sensibel gemacht hat. In den vergangenen Wochen mussten wir einige vierbeinige Seelen verabschieden. Jedes Mal wurde mir ganz schwer ums Herz und auch die eine oder andere Träne geweint. Abschiede begleiten uns ein Leben lang. Die Begegnungen mit dem Tod sind für mich das Schwerste, was ich durchlebt habe. Und uns bleibt nicht die Wahl, ob wir Trauer durchleiden wollen oder nicht. Sie fühlt sich immer anders an, wird aber nie leichter werden. Umso mehr schaue ich nun auf meine gemeinsame Zeit mit Niko. Sie ist so fragil, unverbindlich und wie alles auf dieser Welt irgendwann auch endlich. Meine größte Angst? Die Veränderung und die große Herausforderung, dem Gefühl von Machtlosigkeit entgegenzutreten. Wie es weitergehen soll, ist nur schwer vorstellbar. Denn wir haben gelernt, Anfänge mit Ritualen zu zelebrieren als Abschieden ebenso positiv zu begegnen.
„A few weeks ago, sleeping on my dad’s sofa, I had a dream that Momo was in a pool, and he couldn’t swim. He was slowly and peacefully sinking. I lifted him out of the water and placed him on the side of the pool, and he looked at me. Without speaking, he said “Andrew, I appreciate how much you’re trying, but it’s time for me to go.” I woke up, checked on Momo sleeping on the floor next to me, and definitely cried. I knew that it was his time. I’m not saying that I let a dream dictate his fate, but this dream revealed something to me that I was afraid to admit. The following days involved heavy conversations and a heavier heart.“ Andrew Knapp, 26.07.2021
Weine, aber klage nicht.
Der Tod führt uns in den schmerzhaften Prozess der Trauer. Wir gelangen durch ihn zurück in unsere Lebendigkeit, wenn wir diese Gefühle zulassen. Häufig sprechen wir dabei von loslassen – das ist es in meinen Augen aber nicht. Denn ich möchte in diesen unterschiedlichen Welten weiter in Verbindung bleiben. Ein schöneres und passenderes Gefühl beschreibt das Zulassen. Es entsteht keine Erwartung, wie wir mit unserer Trauer umgehen sollten. Vielmehr darf alles, was ist, darf sein. Es ist die Einladung, das, was wir spüren und wahrnehmen, unbeschränkt auszudrücken und die schönen Erinnerungen willkommen zu heißen, sie zu akzeptieren und auch vorbeiziehen zu lassen.
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„Jemanden wirklich zu lieben, bedeutet, seine Sterblichkeit zu kennen und zu akzeptieren. Ohne die Angst, sie zu verlieren, können wir sie nicht voll wertschätzen.“ (nach Martin Prechtel)
Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit mit Niko und bin froh, dass ich mich auf dieses Abenteuer mit ihm begeben habe. Und allem, was noch vor uns liegt, möchte ich nun mit noch größerer Aufmerksamkeit und Wertschätzung begegnen.
Schöne Gedanken zum Lesen und Hören:
Podcast Leckerli to go von Gustav the Basset – # 2 „Wenn Dein Haustier über die Regenbogenbrücke geht“ (im Gespräch mit Arndt Nietfeld vom Rosengarten)
Elli H. Radinger – Die Weisheit alter Hunde (als Taschenbuch oder eBook)