Hochsommer im Büro: Tipps für kühle Pfoten
ir sind umgezogen, zumindest mit Schreibtisch und Körbchen. Das neue Büro ist gefühlt hundertmal größer - mit viel Luft zum Atmen, den Blick schweifen zu lassen und genügend (Frei-)Raum für zwei- und vierbeinige Kollegen. Ein richtiges Pudelparadies. Denn endlich können Niko und seine Feel Good-Kollegin Zelda entspannen, spielen und toben, ohne dabei an ihre (räumlichen) Grenzen zu kommen und dabei das Team zu stören. Ein wirklich sehr schönes Gefühl, das bei uns allen gut ankommt.
Der erste Eindruck ist also mehr als positiv und beide Hunde sind ganz in ihrem Element. Doch der nächste Testlauf wartet schon: Der Berliner Sommer ist zurück in der Stadt und mit ihm ordentliche Hitzegrade im Gepäck. Langsam aber sicher weicht die angenehme Kühle aus dem Büro und die nächste Herausforderung zieht ein. Niko ist nicht unbedingt ein Sommerhund. Frische Brisen, um die Ohren in den Wind zu hängen, ein paar Wolken am Himmel und Temperaturen um 15 bis 20 Grad – und schon ist er in Abenteuerlaune. Klettert das Thermometer allerdings über 25 Grad nimmt seine Lust, unterwegs zu sein, mit jedem steigenden Grad merklich ab.
Letztes Jahr saß ich mit meinem ehemaligen Team noch in einem Büro im Dachgeschoß. Es war an vielen Tagen so stickig und heiß, dass nur noch Homeoffice möglich war. Ohne ordentliches Schwitzen ging gar nichts. Das ist zwar auch zur Abkühlung notwendig, allerdings weiten sich ebenso die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Ich merke das bei mir immer sehr schnell. Und auch bei Vierbeinern ist es nicht anders. Wer hier nicht aufpasst, riskiert einen Hitzekollaps oder im schlimmsten Fall sogar einen lebensgefährlichen Hitzschlag. Ein paar einfache Tricks haben uns bisher relativ gut durch diese Hitzeperioden gebracht – ob wir sie auch im neuen Büro brauchen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen:
Der schlaue Vogel …
…nutzt den Morgen. Den Weg ins Büro nutze ich schon immer für eine ausgiebige Morgenrunde. Sagt uns der Wetterbericht allerdings einen Hitzetag voraus, plane ich für die Strecke noch eine halbe Stunde mehr ein und dehne sie sogar noch ein bisschen aus. In den frühen Stunden, wenn die Luft noch so schön frisch ist und der Verkehr auf den Strassen erst langsam erwacht, macht der Spaziergang einfach doppelt so viel Spaß. Und da aus der Mittagspause wahrscheinlich nur eine Mini-Pipi-Pause wird, lasse ich Niko ausgiebig schnüffeln und bummeln.
Schöner kann also ein Tag gar nicht starten und schont dabei auch Kreislauf und die kleinen Hundepfoten. Noch ist der Asphalt nicht warm und mit etwas Glück sind die Grünstreifen am Wegesrand noch mit Tau benetzt. Tiere weichen nämlich instinktiv auf beispielsweise Rasen aus, sobald es für ihre Pfoten zu heiß wird. Aber auch so bietet der Weg genug Abwechslung. Denn Berlin hat ziemlich viel Grün zu bieten – über Hinterhöfe mit Schleichwegen, kleinen Parks und Wiesen ist einiges dabei, über die sich Pfoten und Hundenase freuen.
Eine frische Brise
Als wir ins neue Büro eingezogen sind und sich die ersten heißen Sommertage angekündigten, ließen wir sorglos die Fenster über Nacht auf Kipp. Die Räume sollten sich abkühlen und ordentlich auslüften. Funktionierte ganz gut – bis zum großen Gewitter vor ein paar Tagen. Eine dunkle Wand schob sich während der Mittagspause an uns heran. Der heftige Regen ließ uns richtig aufatmen und wir widmeten uns konzentriert dem Texten. Und plötzlich gab es eine kleine Überschwemmung. Der Regen stand ungünstig auf den angekippten Fenstern. Glück im Unglück – denn auf so eine Überraschung am Morgen oder nach einem Wochenende haben wir sehr gern verzichtet.
Im Team gehören Niko und ich zu den Early Birds. Während Niko in Ruhe ankommt, kümmere ich mich mit dem ersten Kaffee in der Hand um frische Luft. Die Fenster sollten nur frühmorgens bei kühler Morgenluft geöffnet werden. Ab dem späteren Vormittag halten doppelte Jalousien und geschlossene Fenster, die Sonnenstrahlen und Hitze so gut es geht draußen. Im Dachgeschoß geht das so allerdings nicht auf. Zumindest ein Fenster sollte leicht geöffnet sein, damit die heiße Luft nach außen entweichen kann.
Fußwannen als Indoor-Pool
Letztes Jahr hatte ich einen ganz besonderen Gast unter meinem Schreibtisch, den ich auch dieses Jahr nicht missen möchte. Eine kleine Schüssel gefüllt mit kaltem Wasser. So ein Fußbad bewirkt echt wahre Wunder. Bei anhaltender Hitze leistet unser Körper und der unser vierbeinigen Kollegen nämlich Schwerstarbeit. Und da Sharing auch Caring ist, habe ich die Fußwanne einfach umfunktioniert. Niko ist zwar keine Wasserratte, aber gegen ein Pfötchenbad und einem kleinen Schnauzentauchgang hatte er nichts einzuwenden. Ganz besonders dann, wenn es auf dem Grund des „Pools“ leckere Käsewürfel zum Abfischen gab. Natürlich sollte das Bad nicht in eine wilde Wasserschlacht ausarten und auch ein Handtuch zum Schutz von Boden und Arbeitsgeräten immer daneben liegen. Ein Pluspunkt im neuen Büro ist auch der Betonboden – unempfindlich und zeitgleich kühlend.
Wer die Möglichkeit hat, kann oder besser sollte das kleine Fußwannenbad einfach in den Hof oder Garten verlegen. Dann bleibt das Büro mit Sicherheit trocken und die kleinen Erfrischungspausen zwischendurch tun nicht nur dem Hund gut, sondern machen auch den eigenen Kopf frei.
Kalter Wickel
Ein kaltes, feuchtes Tuch im Nacken oder auf der Stirn erfrischt ungemein. Ein leichtes Geschirrhandtuch habe ich daher immer in meinem Schreibtisch. Nicht für mich, sondern für Niko. Ich hatte zwar schon des Öfteren mit Kühlmatten geliebäugelt, konnte mich aber bis heute nicht durchringen. Denn zu häufig habe ich von etwaigen Schadstoffbelastungen gelesen, auf die ich dann trotz Hitze gerne verzichte. Der einzige Versuch, Niko mit einem Kühlbandana zu unterstützen, erntete nur mäßigen Erfolg. Und sehr häufig sind es die einfachen Dinge, die am besten helfen – wie dieses Geschirrtuch, das ich ihm feucht umhänge. Ebenso wie bei den Kühlmatten kann er selbst entscheiden, wann er genug hat und schüttelt es dann einfach ab. Anders als bei Kühlwesten für Hunde, die meiner Meinung nach mit Vorsicht anzuwenden sind. Hier sollte Halter*in die Signale des Hundes gut verstehen und die Weste abnehmen, wenn es für den Vierbeiner zuviel wird.
Trinken ist wichtig …
… und beugt vor allem auch vor. Zwar hat Niko seinen Trinknapf direkt neben dem Körbchen. Aber die Weite des neuen Büros haben wir gleich genutzt, um noch mehr Näpfe aufzustellen. Und gerade im Sommer ist das um so wichtiger, da die Vierbeiner auch mehr Flüssigkeit brauchen. Dennoch gibt es Tage, da will ihm das Wasser nicht so wirklich schmecken. Dann muss ich wieder in die Trickkiste greifen, um Niko zu animieren. Die Käsewürfel in der Fußwanne funktionieren immer. Aber auch verwässerter Naturjoghurt oder ein Stück Wassermelone sind leckere Alternativen.
Mit Frische aus der Steckdose …
… ist etwas Vorsicht geboten. Nachdem die obligatorischen Ventilatoren nicht mehr gegen die Hitze standhalten konnten, investierte meine damalige Agentur in eine mobile Klimaanlage. Unsere Freude und Hoffnung war riesig. Doch sollte der Einsatz auch bedacht erfolgen. Denn sowohl beim Aufstellen von Ventilatoren als auch Klimageräten kommt es auf den richtigen Platz an. Weder Kollegen noch das Hundekörbchen sollten Zugluft abbekommen. Außerdem sollte die Temperatur so eingestellt werden, dass der Unterschied zur Außentemperatur nur maximal sechs Grad beträgt. Größere Differenzen belasten das Herz-Kreislaufsystem zu stark und schwächen zudem das Immunsystem. Und nicht zu vergessen – der Geräuschpegel. Die Klimaanlage lief bei uns tatsächlich nur temporär. Das Hintergrundrauschen war auf Dauer nicht wirklich angenehm – weder für uns noch für Niko.
Nicht vergessen – Empfindliche Pfötchen
Hundepfoten sind sehr sensibel. Sie sind voller Nervenenden und in der Ballenhaut befinden sich Rezeptoren, die nicht nur Temperaturen, sondern auch Berührungen oder kleinste Vibrationen wahrnehmen. Gestern nutzte ich die Gunst des heißen Nachmittags für ein bisschen Pfotenpflege. Den Sonntag „laissez faire“ zu verbringen hatte sich Niko irgendwie anders vorgestellt. Doch es war wieder höchste Zeit. Seine Ballen fühlten sich etwas zu rau an und auch zwischen seinen Zehen und Ballen hatte sich wieder einiges angesammelt. Hier versteckt sich nicht nur gerne allerlei Schmutz, sondern auch Fremdkörper wie Dornen, kleine Steinchen oder Grannen können sich unbemerkt festsetzen. Die kleinen Pfoten funktionieren aber nur am besten, wenn sie geschmeidig, flexibel und vor allem gesund sind. Ein pflegender Pfotenbalsam – wichtig: aus natürlichen Zutaten – hält die Ballen weich und beugt Rissen vor. Und ein Bonus hat die Pflege dann doch: Das vorsichtige Auftragen und Kneten ist zu einem schönen Entspannungsritual geworden.
Und nicht unterschätzen – Sonnenbrandgefahr
Als sehr hellhäutiger Mensch verlasse ich nie ohne Sonnencreme das Haus. Die Gefahr eines Sonnenbrands ist bei mir ziemlich hoch. Mit seinem Fell hat Niko das Problem zwar nicht. Allerdings muss ich beim Scheren im Sommer darauf achten, dass sein Fell nicht zu kurz wird. Nicht nur die Hitze, sondern auch schädliche UV-Strahlen machen Vierbeinern zu schaffen. Hunde mit besonders heller Haut haben oder sehr kurzem Fell leiden schneller unter Sonnenbrand. Nasenrücken, Ohrenränder und auch ein kaum behaarter Bauch werden am häufigsten befallen. Die Stellen röten sich oft und ein unangenehmer Juckreiz tritt auf. Um die Haut optimal zu schützen, sollten die empfindlichen Partien mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt werden. Mittlerweile gibt es bereits Produkte, die speziell auf die Bedürfnisse von Hunden (und auch Katzen) abgestimmt sind.
Genießt den Sommer und geht es vor allem in den Hitzenwellen ruhig und gemütlich an!
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Ein kleiner Hinweis zum Schluß: Auch wenn die Temperaturen im Büro über 30 Grad steigen, gibt es hitzefrei im deutschen Arbeitsrecht nicht. Nach §4 Arbeitsschutzgesetz ist der Arbeitgeber allerdings dazu verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, „dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden wird“. Im Juni 2010 wurde dazu diese Rechtsprechung weiter konkretisiert und in der Richtlinie für Arbeitsstätten eine Obergrenze von 35 Grad festgehalten (ASR A3.5) . Generell soll die Lufttemperatur in Arbeitsräumen 26 Grad nicht überschreiten; es sei denn, die Außentemperatur ist höher. Dann gilt die Obergrenze von 35 Grad.
Mein Kollege mit der kalten Schnauze
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